Auch wenn unser Jubiläumsjahr zur Zeit sicher nicht ganz so läuft wie wir uns das vorgestellt haben, sind wir trotzdem stolz 2020 100-jährige Vereinsgeschichte schreiben zu dürfen.
Vor ein paar Wochen hat unser erster Vorsitzender Matthias Henkemeier ein Interview mit dem Westfälischen Volksblatt. Am 14.3. erschien dieses auf der Sonderseite der Zeitung.
Um die Gedanken vielleicht für ein paar Minuten von der derzeitigen Lage zu entfernen und auf unseren Verein zu lenken, haben wir dieses Interview nochmal für euch aufgegriffen:
1) Herr Henkemeier, wann und wie haben Sie selbst den Weg zum MV Scharmede
gefunden?
Mit zahlreichen Musikvereins-Mitgliedern in meiner Familie hatte ich sozusagen "von Geburt an" immer
schon Kontakt zum Verein. Aus einer "Bierlaune" beim Scharmeder Schützenfest im Jahr 2002 entstand dann die Idee, dass ich mich am Folgetag beim Schützenfest Montag mal als Beckenspieler
versuchen sollte. Das hat mich sofort gepackt und seit dem bin ich aktiver Musiker. Über die Jahre habe ich dann mehr und mehr Aufgaben in der Vereinsverwaltung übernommen und seit 2015 bin ich
nun Vorsitzender des Vereins.
2) Vereins- und Vorstandsarbeit ist immer mit Arbeit in der Freizeit verbunden. Was treibt Sie
an?
Musik ist schon immer eine große Leidenschaft gewesen und Menschen damit eine gute Zeit bereiten und sie
zu unterhalten begeistert mich nach wie vor. Bei der Arbeit im Vorstand fasziniert mich zusätzlich Musiker aller Generationen zusammen zu bringen und die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen
zu fördern. Damit leisten wir einen tollen gesellschaftlichen Beitrag für unser Dorf, wo man jeden Tag sieht, dass sich der zeitliche Invest lohnt!
3) Viele Vereine beklagen, dass es schwierig ist, den Nachwuchs für die eigene Sache zu
begeistern. Wie sieht es bei Ihnen aus?
Ich glaube nicht daran, dass jüngere Generationen grundsätzlich schwerer zu begeistern sind. Vielmehr
sind es deutlich gestiegene zeitliche Anforderungen an Schule, Ausbildung und Studium sowie die höheren Anforderungen an die Mobilität (z.B. Studium in anderen Städten, oder Auslandssemester),
die dafür sorgen, dass der Nachwuchs nicht immer die Zeit in den Verein stecken kann, die man sich wünscht. Wir investieren von der musikalischen Früherziehung über Blockflötengruppen, Einzel-
und Gruppenunterricht bis zum ersten gemeinsamen Spiel in unserem Jugendorchester viele Jahre in die Ausbildung unserer Musiker. Aktuell gelingt es uns durch dieses strukturierte Angebot eher
wieder besser, mehr Musiker für das große Orchester zu gewinnen.
4) Was unterscheidet den Musikverein Scharmede von anderen
Musikvereinen?
Ich halte wenig von Konkurrenzdenken und Vergleichen zwischen den Vereinen. Wir Musiker haben meistens
doch dieselben Anliegen und am schönsten wird es dann, wenn man sich auf den Festen gemeinsam zum Musizieren trifft. Ich glaube ein Musikverein muss - um zukunftsfähig zu sein - eine sehr gute
Nachwuchsarbeit nachweisen, auf gute Vernetzung und Kooperation setzen und gesellschaftliche Veränderungen (z.B. Digitalisierung) als Chance und nicht als Risiko begreifen. Da sind wir Scharmeder
Musiker aktuell gut aufgestellt, da sehe ich aber auch andere Vereine, die dort hervorragende Arbeit leisten.
5) Wie sieht es mit dem Repertoire aus: eher klassisch oder auch
modern?
Unbedingt ein bisschen was von Allem! Wer Musiker in den Altersklassen von 7 bis 70 motivieren will, der
muss für alle was dabei haben.
6) Am 12. September steht anlässlich des Jubiläums das große "Brasstival" im Kalender.
Worauf dürfen sich die Besucher freuen?
Wir feiern unser 100jähriges Jubiläum mit einem großen Blasmusik Festival! Vier
hochkarätige Bands auf einer Bühne in einem großen Festzelt auf dem alten Scharmeder Sportplatz. Da ist für jeden Musiker und für jeden Blasmusikfreund etwas dabei. Ganz im Sinne unserer
generationenübergreifenden Vereinsarbeit - von Polka bis Party! Nähere Infos - auch zum laufenden Ticketverkauf - gibt es unter www.BRASStival.de. Wir sind alle schon ziemlich aufgeregt und freuen uns
darauf, dieses große Fest zu feiern!
7) Was wünschen Sie sich für die nächsten 100 Vereinsjahre?
Ich wünsche mir, dass der Musikverein "Jugendlust" Scharmede auch weiterhin Menschen für Musik
begeistert - entweder als aktive Musiker in unseren Orchestern, oder als Gäste auf den Veranstaltungen und dass wir unsere Rolle als Bindeglied in der Scharmeder Dorfgemeinschaft und mit den
anderen Musikvereinen in der Region noch weiter ausbauen können.
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